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Die ersten Bewohner
1218 In einer Urkunde vom 11.Juni 1218 wird ein Ritter Codebaldus de Wachowe genannt.
1349 Im Lehnbuch von Kurfürst Friedrich des Strengen werden Einkünfte der Herren von Pirne überliefert.
1378 Seyfried von Schönfeld auf Wachau, wird als Eigentümer genannt. Ob diese Besitzer auch hier gelebt haben, ist nicht überliefert.
150 Jahre im Besitz der Familie von Christoph von Carlowitz
1461 Otto von Carlowitz erwirbt Hermsdorf, erstmals heißt es "zu Hermannstorff"
1507- 1578 Sein berühmtester Sohn ist der am 13. Dezember 1507 geborene Christoph von Carlowitz, der einer der bekanntesten Diplomaten seiner Zeit wurde.
Sein Dienst führt ihn bis an den Hof von England. In Hermsdorf ließ er u.a. den Schlossteich anlegen, dass Schloss erweitern, eine sehr produktive Papiermühle, die Schenke, die Schmiede und einen groß Schafstall bauen.
Gestorben ist Christoph von Carlowitz kinderlos am 8. Januar 1578 auf seinem Besitz Rothenhaus in Böhmen.
Die Familie Flemming auf Schloss Hermsdorf
1699 Hans Dietrich von Rechenberg verkauft Hermsdorf an den kurfürstlich brandenburgischen Generalfeldmarschall Reichsgraf Heino Heinrich von Flemming, Gouverneur von Pommern. Dieser überließ das Schloss nach seinem Tode, er selbst hatte wohl nie hier gelebt, dem Sohn Adam Friedrich zur Nutzung.
Das Schloss wurde bald mit Leben erfüllt, denn in der 13jährigen Ehe mit Katharina Henriette von Ahlefeld wurden acht Kinder geboren.
Bei der Geburt des neunten Kindes starb sie im Dezember 1721.
In der Flemmingschen Zeit wurde der Park angelegt, am Schloss gebaut, dass schöne Hoftor entstand, Bildhauerarbeiten für den Park wurden angefertigt.
4.Juni 1729 In der benachbarten Brauerei brach ein Feuer aus, dass auf das Schloss übergriff. Nur das Erdgeschoss blieb erhalten.
1729 bis 1732 dauerte die Wiederherstellung, an der auch George Bähr, der Erbauer der Frauenkirche, beteiligt war.
1744 Adam Friedrich von Flemming lebte auf großem Fuß und als er 1744 hier starb, geriet sein Nachlass in Konkurs.
Gräfin Charlotte Sophie von Hoym besitzt das Schloss mehr als 50 Jahre
1756 Die verwitwete Gräfin Charlotte Sophie von Hoym erwarb bei einer Versteigerung das Anwesen. Sie lebte hier mehr als 50 Jahre, ihr Grab befindet sich noch heute an der Rückseite der Lausaer Kirche.
1777 Die Gräfin von Hoym gab die Erlaubnis, in einem der Schlosstürme eine Kapelle für Gottesdienste für sich und ihre Familie einzurichten. Ihre Tochter Charlotte Dorothea von Schönberg starb früh und hinterließ zwei Töchter, die bei der Großmutter erzogen wurden. Die ältere, Auguste Charlotte, geboren im Mai 1777 in Hermsdorf. heiratet in zweiter Ehe den Grafen Kielmannsegge. Auguste Charlotte Gräfin von Kielmannsegge wurde durch ihre Schwärmereien für Napoleon bekannt. Zeitweise hat sie auch an seinem Hof in Paris gelebt und für ihn spioniert. Nach Napoleons Tod trug sie fortan Trauerkleidung. 1863 wurde sie auf dem inneren Katholischen Friedhof in Dresden beigesetzt.
Wechselnde Besitzer im 19. Jahrhundert
1808 Nach dem Tod der Gräfin Hoym trat im Jahr 1808 deren Enkelschwiegersohn Heinrich Ludwig Burggraf zu Dohna das Erbe an. Er war der Enkelsohn Graf Zinzendorfs, dem Gründer der Herrnhuter Brüdergemeinschaft und machte Hermsdorf zu einer Begegnungsstätte für Gläubige aller Konfessionen. In Grünberg gründete er eine Industrieschule, in der gegen vierzig Bauernkinder in nützlichen Handarbeiten unterwiesen wurden.
Im Jahr 1811 holte er den Pastor Roller nach Lausa, der fortan ständiger Gast im Schloss war.
Der verarmte Graf Dohna musste Hermsdorf 1825 verkaufen.
1825 Ernst Gottlob von Heynitz erwirbt das Schloss. 1830 bot er Willhelm von Kügelgen Platz im Schloss an, damit er sein größtes Werk, das Altarbild für die Olaikirche in Reval (jetzt Tallinn) malen konnte. Drei Jahre wohnte Kügelgen mit seiner Familie im Cavaliershaus, dass rechts vom Haupteingang an der Mauer nahe der Schlosskapelle stand.
Großes Glück war Heynitz in Hermsdorf nicht beschieden, zwei Ehefrauen starben und auch das Gut brachte nicht viel ein.
1837 Gottlob Wilhelm Jäger erwirbt das Schloss. Dieser Kaufmann aus Leipzig machte sich wohl hier wenig Freunde. Pastor Roller wetterte über ihn, dass er am Sonntag arbeiten ließ,
seinen Garten allen Einheimischen und Freunden verwehrt und sein Kind von einem fremden Pastor taufen ließ. Nur sieben Jahre besaß er Hermsdorf.
1844 Der Kaufmann und Güteragent Stephan Schmidt aus Dresden erwirb das Schloss, der sich hier als Güterschlächter betätigte und den Besitz in kleinen Teilen veräußerte.
Die letzten herrschaftlichen Besitzer auf Schloss Hermsdorf
1865 Als Georg Prinz von Schönburg-Waldenburg, der 1859 von seinem Vater einen Besitz in Schneeberg in Krain (Slowenien) geerbt hatte, einen Ort in Deutschland suchte, an dem seine Kinder geboren werden sollten, führte ihn der Zufall nach Hermsdorf. Um 1865 kauft Georg Prinz von Schönburg-Waldenburg das Schloss.
Seit Oktober 1862 war Prinz Georg mit Luise von Bentheim Tecklenburg Rheda verheiratet.
Dem Paar wurden drei Kinder geschenkt. Wurde Sohn Hermann am 9.Januar 1865 noch in Leipzig geboren, so kam Sohn Ulrich am 25. August 1869 in Hermsdorf zur Welt und die Tochter Anna Luise am 19.Februar 1871 ebenfalls in Hermsdorf.
Den Sommer verbrachte die Familie auch weiterhin in Schneeberg, dort hatte sie ihre wirtschaftliche Grundlage. Georg und Luise von Schönburg-Waldenburg genossen bald großes Ansehen im Ort, da sie sich um das Wohl der Menschen sorgten und Not linderten. Besonders Prinzessin Luise war in der Wohlfahrtspflege tätig.
Als Prinz Georg am 19. Oktober 1900 starb, nahm König Albert, selbst schon leidend, an der Trauerfeier teil. Im Februar 1922 starb Prinzessin Luise bei ihrem Sohn Ulrich auf Schloss Guteborn.
1900 -1943 Das Erbe übernahm nun der älteste Sohn Prinz Hermann von Schönburg-Waldenburg, der im diplomatischen Dienst arbeitete und oft im Ausland war. Im Jahr 1912 heiratete er, 47jährig, die verwitwete Fürstin zu Bentheim Tecklenburg Rheda.
Prinz Herrmann musste nach dem Ende des ersten Weltkrieges viel Mühe und Geld einsetzten, um das ererbte Schloss Schneeberg in Slowenien zurückzuerlangen.
Weil die Ehe kinderlos geblieben war, vererbte er den Besitz Hermsdorf an seinen Neffen und zugleich Adoptivsohn Wolf von Schönburg-Waldenburg, dem Sohn seines Bruders Ulrich.
Dieser lebte 1943, beim Tode Prinz Hermanns, in Italien, hatte auch die italienische Staatsbürgerschaft und durfte deshalb das Erbe nicht antreten. So endet schon vor der allgemeinen Enteignung im Jahr 1945 eine fast 800jährige herrschaftliche Besitzfolge.
Prinz Hermann von Schönburg-Waldenburg und Prinzessin Thekla von Schönburg-Waldenburg (gestorben 1941) ruhen in der Gruft unter der Kapelle, die in den 1930er Jahren errichtet wurde.
In den 2000er Jahren wurde das Todesdatum von Prinz Hermann, von den Nachfahren seines Bruders in Italien, auf der Grabplatte angebracht.
Das war wohl in den letzten Kriegsjahren 1943 bis 1945 nicht mehr möglich gewesen.
Quelle: Ingrid Eisdold. Geschichte und Geschichten rund um das Schloss Hermsdorf. Hrsg. Hermsdorfer Schloßpark-Gesellschaft e.V.